Vor einiger Zeit gab es in unserem Blog einen Beitrag über die Geschichte von Leinen. Wir haben bereits erwähnt, wie lange diese natürliche Pflanze schon geschätzt wird, die unter anderem in den Gemächern der alten ägyptischen Herrscher zu finden war. Wir beschlossen, unsere Reise auf der Zeitachse fortzusetzen – dieses Mal mit dem Schwerpunkt Polen. Es hat viele Jahre harter und revolutionärer Arbeit gebraucht, bis Leinenvorhänge oder Tischdecken in unseren Häusern auftauchten.
UND ES BEGANN MIT…
… österreichischem Lein, der ursprünglich in Polen und fast ganz Mitteleuropa angebaut wurde. Interessanterweise ist sie heute selten – sie tritt hauptsächlich in sonnigen und warmen Gebieten auf. Aufgrund seiner primitiveren Sorte wurde er recht schnell durch den gewöhnlichen Lein verdrängt, der sich in der Medizin großer Beliebtheit erfreute. Die ideale Bekleidungsform wurde auch von der Textilindustrie schnell erkannt, die sich in rasantem Tempo entwickelte.
Heutzutage wird österreichischer Lein hauptsächlich in Portugal und Spanien angebaut und gilt als eine Art Relikt.
LEINEN IN POLEN
Neuere historische Arbeiten und archäologische Funde weisen darauf hin, dass Leinen in Mitteleuropa – einschließlich Polen – bereits 5600 v. Chr. auftauchte. Schon damals stieß die Pflanze auf großes Interesse und prägte die ersten Anbau- und Nutzungsformen. Dieselben Funde deuten darauf hin, dass Leinen bereits in der Jungsteinzeit in Höhlen und Kellern gelagert wurde, und zwar zusammen mit anderen beliebten Pflanzenarten. Besonders beliebt war sie in der Gegend um Miechów und Kraków, wo sich der Kleinpolnische Kulturkreis bildete.
In Polen entwickelte sich der Getreideanbau auf Feldern, die zunächst als Zweifelder, später als Dreifelder bezeichnet wurden. Damals war es auch üblich, die Felder in “Gärten” aufzuteilen, die für den Anbau von Pflanzen – hauptsächlich Hülsenfrüchte oder Ölsaaten – genutzt wurden. Diese abgetrennten Bereiche befanden sich in der Nähe der Häuser, die in den polnischen Dörfern in großer Zahl gebaut wurden. Um den Anbau von Gemüse und Getreide zu erleichtern, wurden die Felder in so genannte “Gehäuse” unterteilt. Zunächst wurden Erbsen und Saubohnen in 8 oder 12 Reihen angebaut, später auch Leinen und Hanf, die wegen ihrer Stängelfasern geschätzt wurden. Zu dieser Zeit blühte die Textilindustrie auf, und die Popularität von Leinen wuchs und wurde zur Inspiration für alle nachfolgenden Entwicklungen.
LEINENWEBEREI IN POLEN
Das wachsende Bewusstsein für die Eigenschaften der Flachspflanze fand vor allem im Sudetenvorland Widerhall, wo die Flachsfasern die Haupteinnahmequelle darstellten. In diesen Gebieten war ein großer Teil der Bevölkerung mit der Weberei beschäftigt.
Im 18. Jahrhundert änderten sich die wirtschaftlichen Bedingungen, und die Bauern hatten zunehmend Schwierigkeiten, Kleidung zu kaufen und herzustellen. Dies war vor allem auf den Rückgang der Schafzucht zurückzuführen, die früher die Hauptquelle für das wertvolle Material Wolle war. Zu dieser Zeit kamen die Flachsfelder zur Hilfe, die sich zu großen Flächen ausdehnten und den Bedarf der Bevölkerung deckten. Zu dieser Zeit blühte der Anbau von Faserpflanzen auf, und die fleißigsten Bauern (vor allem aus Podlachien und Kleinpolen) begannen, Textilien auf den lokalen Märkten zu verkaufen und erzielten immer höhere Einkommen. Zu dieser Zeit gab es in Żary mehr als 1000 Flachsweber – Meister und Gesellen, die zu den Hauptverbreitern dieser wertvollen Pflanze wurden. Jedes Jahr nach dem 13. Oktober wurde mit dem Spinnen der Fasern begonnen, und die Meister ihres Fachs arbeiteten in den über das ganze Dorf verteilten Häusern. Dieser Feiertag war für alle Einwohner sehr wichtig – neben der Arbeit gab es auch Lieder und Feste, die der Volkskultur würdig waren. Bis heute wird Żary als die Hauptstadt des polnischen Flachses bezeichnet.
ZEITGENÖSSISCHER LEIN IN POLEN
Das könnte das Ende der Geschichte sein, aber wir dürfen nicht vergessen, dass der Flachs trotz der fortschreitenden Zeit immer noch eine wichtige Faserquelle ist. Allein in den 1970er Jahren wurde die Anbaufläche dieser Pflanze auf mehr als 130 000 Hektar geschätzt. Trotz gestiegener Produktionskosten und (leider) der zunehmenden Beliebtheit billigerer und künstlicher Ersatzprodukte gilt Leinen nach wie vor als eine der wertvollsten und wertvollsten Pflanzen. Weitere interessante Informationen zum Thema Wäsche finden Sie auf unserem Instagram.